Von Geburt an entdeckt jedes Kind seine Welt über die Sinne: Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken liefern ununterbrochen neue Eindrücke. Neugier und der angeborene Drang zu lernen verwandeln diese Sinneserfahrungen in immer komplexere Denkprozesse: Das Kind vergleicht, sortiert, frägt „Warum?“, merkt sich Details und sucht selbstständig Lösungen. Je mehr Interesse ein Thema weckt, desto intensiver vernetzen sich Kurz- und Langzeitgedächtnis, desto kreativer gestaltet sich das Problemlösen und desto stärker wächst die Freude am Forschen.
Im pädagogischen Alltag sind Sinnes- und Denk-Impulse überall präsent – wenn Muster gelegt werden, Bauklötze der Größe nach sortiert, beim Abschmecken neuer Obstsorten oder wenn beobachtet wird, dass Eis in der Sonne schmilzt. Pädagogische Fachkräfte fördern diese Denkprozesse gezielt durch vielfältige Materialien, offene Fragen und Raum zum Ausprobieren. Auch Scheitern und Neuanfänge gehören dazu und stärken die Lernfreude.
Ein Kind mit besonderen sensorischen Bedürfnissen braucht individuelle Anpassungen, um aktiv und selbstwirksam teilzuhaben. Pädagogische Fachkräfte begleiten das Kind achtsam in diesen Prozessen: Sie beobachten, entdecken Interessen, stellen offene Fragen, schaffen multisensorische und forschende Bildungssituationen und passen Angebote an das individuelle Entwicklungstempo an. Je öfter solche Angebote in den Tagesablauf integriert werden können, desto mehr Gelegenheiten hat das Kind, seine Wahrnehmung zu schärfen, Zusammenhänge zu verstehen und selbstwirksam zu handeln.