Partizipation bedeutet, dass jedes Kind das Recht hat, seine Interessen, Ideen und Bedürfnisse in den Alltag der Kita oder Kindertagespflege selbstbestimmt einzubringen und diesen aktiv mitzugestalten – unabhängig seines Alters, seiner Herkunft, Sprache oder seines individuellen Unterstützungsbedarfs. Das Kind ist Akteur seiner eigenen Entwicklung. Damit es dieses Recht zur selbstbestimmten Beteiligung – ein fester Bestandteil der Kinderrechte – tatsächlich ausüben kann, braucht es eine pädagogische Praxis, die ihm von Anfang an Gelegenheiten, Räume und Ausdrucksformen bietet, in denen es sich als selbstwirksam erlebt: Meine Meinung zählt und ist wichtig.
Pädagogische Fachkräfte stehen dabei vor der Aufgabe, Beteiligung sowohl strukturell zu verankern als auch methodisch so zu gestalten, dass wirklich jedes Kind erreicht wird – auch die ganz jungen, mehrsprachig aufwachsenden oder Kinder mit (drohender) Behinderung. Das erfordert eine sensible Wahrnehmung der jeweiligen Lebenslagen und die Bereitschaft, Beteiligung passgenau, bedürfnisgerecht und inklusiv anzubieten. In der Praxis kann das bedeuten, visuelle Unterstützungsformen zu nutzen (z. B. Bildkarten, Symbole, Objektwahl), nonverbale Ausdrucksweisen gezielt einzubeziehen oder einfache Abstimmungsmöglichkeiten wie Abstimmungssteine, Emotionskarten oder Entscheidungsampeln einzusetzen.
Partizipation ist immer auch ein demokratischer Bildungsprozess: Das Kind lernt, sich eine Meinung zu bilden, diese zu äußern, andere Perspektiven wahrzunehmen und gemeinsam mit anderen Lösungen zu finden. Umso wichtiger ist es, dass Erwachsene diesen Prozess verlässlich begleiten, Orientierung geben – und auch aushalten, wenn das Kind andere Wege vorschlägt als die eigens bevorzugten. Unter diesem Leitprinzip finden Sie vielfältige Materialien und praxisnahe Impulse, die Sie dabei unterstützen, eine lebendige, gerechte und inklusive Beteiligungskultur im pädagogischen Alltag zu entwickeln und zu leben.